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corporAID MagazinSPONSORING-POST 04Z035763 SAUSGABE 44 Õ MÄRZ | APRIL 2013DAS ÖSTERREICHISCHE MAGAZIN FÜR WIRTSCHAFT, ENTWICKLUNG UND GLOBALE VERANTWORTUNGcorporAID ist eine Initiative vonWie Entwicklungsbanken die Urbanisierung nachhaltig gestaltenVorposten in der weiten Welt: der Job der Wirtschaftsdelegierten RBI-CEO Herbert Stepic im InterviewEnergiewende am Ende – vorläufi g: Kohle bleibt Wachstumsmotor der Entwicklungsländer und wichtigster globaler Stromlieferant, die Reserven sind vielfach größer als bei Öl und Gas. Kohle ist der Dauerbrenner wirtschaftsblatt.atInfos und Abo-Bestellung unter 01/514 14 DW 79 oder www.wirtschaftsblatt.at/aboKlare Fakten zu Luxus und Lifestyle.Klare Entscheidung.WirtschaftsBlatt deluxe, das Hochglanzmagazin. Acht mal jährlich in der WirtschaftsBlatt-Freitagausgabe, im digital-paper sowie in der deluxe- und der HD-App.17.200.000 Euro1.000.000 Euro40 Prozent 1 Magazinkostet die wertvollste Armbanduhr – ein Modell aus dem Haus Chopard. pro Meter die Yacht, auf der man sie tragen könnte.der österreichischen Akademiker geben an, dass Luxus Zeit für sich selbst bedeutet.ist es wert, sich diesen Luxus zu gönnen.Am29.03. in IhremWirtschaftsBlatt./wiblattImmer wieder hört man von verschiedenen Interessen-gruppen in Österreich, dass Unternehmen zu Corporate Social Responsibility gesetz-lich verpfl ichtet gehören. Wenn CSR aber eigentlich dort beginnt, wo die gesetz-lichen Vorschriften enden, liegt dieser Forderung ein Missverständnis zugrunde. Unfreiwillige CSR existiert nur als unfreiwilliges Oxymoron in der Sprachwissenschaft. Von daher kann man gespannt sein, wohin der Weg führt, den Indien jetzt eingeschlagen hat. Dort müssen Unternehmen ab einer bestimmten Größe zukünftig zwei Prozent ihres Gewinns für CSR verwenden. Mehr soziale Ausgaben wird es damit geben, mehr CSR wohl nicht. Lesen Sie ab Seite 30, wie sich CSR für Unterneh-men aus Indien und anderen Schwellenländern darstellt. Außerdem berichten wir in diesem Heft über das globale Revival der Kohle (ab Seite 12) und – im Zusammenhang mit einer corporAID Multilogue-Veranstaltung im Jänner – über den Megatrend Sustainable Cities (ab Seite 20). Dazu ab Seite 6 das große Interview mit RBI-General Herbert Stepic. Eine anregende Lektüre!EditorialBERNHARD WEBERWirtschaft gestaltet Globalisierung.Und damit die Welt von morgen.Unternehmen schaffen Wohlstand.Und damit die Basis für Entwicklung.corporAID bewegt Unternehmen.Damit globale Armut von gestern wird.Unternehmen unterstützen corporAID:corporAID Magazin März | April 201303IMPRESSUM Medieninhaber: ICEP Wirtschaft & Entwicklung GmbH, Möllwaldplatz 5, 1040 Wien, Tel. 01-9690254, offi ce@corporaid.at, www.corporaid.atHerausgeber: Bernhard Weber | Chefredakteur: Christoph Eder Chef vom Dienst: Harald Klöckl | Grafi k: Mihai M. MitreaRedaktion: Lucia Czernin, Barbara Coudenhove-Kalergi, Katharina Kainz-Traxler, Karen Kleinwort, Stella Schey, Verena Schweiger, Ursula WeberAnzeigen: Elisabetta De Luca Bossa, e.deluca@icep.atDruck: Styria GmbH & Co KG; Aufl age: 40.000 StückAbobestellung: abo@corporaid.atBLATTLINIE Als von politischen Parteien, Interessensvertretungen und Institutionen un-abhängige Initiative vertritt corporAID die Auffassung, dass wirtschaftliche Entwicklung eine entscheidende Grundlage von Armutsminderung und daher Globalisierung eine Chance für globale Entwicklung ist. Das corporAID Magazin möchte für globale Armutsbe-kämpfung etwas bewegen, indem es fundiert und sachgerecht zentrale Fragestellungen der Globalisierung für Wirtschaft und Gesellschaft beleuchtet, zum Verstehen des Zusam-menwirkens von Wirtschaft und Entwicklung beiträgt und die mit einer nachhaltigen Ge-staltung der Globalisierung verbundenen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Chan-cen in den Horizont der österreichischen Wirtschaft rückt. corporAID bekennt sich zu den Grundsätzen der Meinungsfreiheit, der sozialen Gerechtigkeit, der öko-sozialen Markt-wirtschaft, des gegenseitigen Respekts sowie der Eigenverantwortung des Menschen.Die Ausgabe Mai | Juni 2013 des corporAID Magazins erscheint am 25.4.2013 im WirtschaftsBlatt.EINE INITIATIVE VONGEFÖRDERT VONWER NACHHALTIG HANDELT, HAT EINEN VOGELVerleihen Sie dieser Anzeige Nachhaltigkeit! Falten Sie daraus einen Schwan! Oder einen Malerhut. Oder was Ihnen sonst noch einfällt. Oder lesen Sie nach, welche Ideen und Lösungen wir zum Thema Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung hatten. Jetzt in unserem aktuellen Nachhaltigkeitsbericht.Rahofer.Palfinger AG · 5020 Salzburg, Austria · E-Mail h.roither@palfinger.comWWW.PALFINGER.AGINTERVIEW MIT HERBERT STEPIC Risiken abwägen und Chancen nützenLEITARTIKEL Chancen gemeinsam nutzenDIE AKTUELLE ZAHL 49TERMINE & NACHLESEglobal.businessENERGIE Dauerbrenner KohleKORRUPTION Der Fall UgandaMYANMAR Wettlauf um den neuen Tigernew.businessSTADTENTWICKLUNG Besser leben mit dem WachstumINTERVIEW MIT ELLIS JUAN, IDB Aktionsplan für neue MetropolenINTERNATIONALISIERUNG Vorposten in der weiten Weltethical.businessGOOD PRACTICE Wer Österreich bewegtCSR INTERNATIONAL Weltweit besseres BusinessFAIRTRADE Besser HandelnADA-WIRTSCHAFTSPARTNERSCHAFT Power-Papaya aus Sri LankaInhalt6101038111216181920232427283034 36Alle Inhalte finden Sie auch auf www.corporaid.at61222. April 2013, 9.00–17.00 Uhr | RZB, Am Stadtpark 9, 1030 WienInnovative Kooperationsmodelle von Unternehmen und Entwicklungszusammenarbeit für die globalen Herausforderungen von morgenEINE INITIATIVE VONGEFÖRDERT VONIN KOOPERATION MITInformation: www.corporaid.at | Anmeldung: konferenz@corporaid.atKonferenz Wirtschaft und Entwicklung: Globale Megatrends1820corporAID Magazin März | April 201306HERBERT STEPIC:Der 1946 geborene Wiener trat nach der Promotion zum Doktor der Handels-wissenschaften und nach einem Jahr in der Industrie 1973 in die Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (damals Genossenschaftliche Zentralbank GZB) ein. 1987 wurde er Mitglied des RZB-Vorstands, zuständig für das Auslands-geschäft, seit 2001 zudem Vorstandschef der Raiffeisen International RI, in der alle osteuropäischen Netzwerkbanken und Finanzfirmen zusammengefasst waren. Seit der Fusion der Hauptgeschäftsfelder der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG mit der Raiffeisen International RI im Oktober 2010 ist Stepic Vorstandsvor-sitzender der damals neu entstandenen Raiffeisen Bank International RBI. Mit seiner Stiftung H. Stepic CEE Charity ist er auch humanitär in Zentral- und Osteuropa engagiert.corporAID Magazin März | April 201307der Polbank nachgeholt.Sind diese Länder weiterhin die Wachstumsmärkte der RBI? STEPIC: Mittel- und Osteuropa wird weiterhin die Wachstumsre-gion Europas bleiben, wenn auch mit etwas weniger Dampf als in der Vergangenheit. Wir rechnen damit, dass die Region in Zukunft zwischen 2 und 2,5 Prozentpunkte stärker wachsen wird als die Euro-zone. Asien, wo wir gut vertreten sind, wird weiterhin das weltweite Wachstum treiben. Dort werden wir aber ein Nischenplayer bleiben.Wie geht Ihr Unternehmen mit dem Thema Korruption um? Hat sich hier in den vergangenen Jahren das Umfeld verändert?STEPIC: Wir haben den Anspruch, die beste Bank zu sein – kundenori-entiert, kompetitiv und natürlich frei von Korruption. Wir haben des-halb 2009 unsere Regeln und Pro-zesse zur Korruptionsprävention für die ganze Gruppe an internati-onalen Standards ausgerichtet. Na-türlich ist das neue österreichische Transparenzpaket für uns ein An-lass, unsere Regeln weiter zu schär-fen, zu schulen und alles zu tun, da-mit wir auch in dieser Hinsicht ein führendes Unternehmen bleiben. Unser Standard ist überall hoch – wir machen da keinen Unterschied.Wachstum ist ein heftig dis-kutiertes Thema. Wie sehen Sie den Zusammenhang zwi-schen Wirtschaftswachstum und Nachhaltigkeit?STEPIC: Zwischen Wirtschafts-wachstum und Nachhaltigkeit wird häufig ein Gegensatz ÅCORPORAID: Inwieweit sind die Banken Mitverursacher der Krise? STEPIC: Auf den Punkt gebracht: Einige Banken haben die Krise mit-verursacht, viele Banken sind nur die Leidtragenden. Die wichtigste Lektion für mich ist, dass Banken ein diversifiziertes Geschäftsmodell benötigen, um krisenfest zu sein. Genau daran hat es bei den Banken, die in Schwierigkeiten geraten sind, gemangelt, und genau das ist es, was die RBI so gut über die Krisen-jahre gebracht hat.Hat die Politik die richtigen Schlüsse gezogen? STEPIC: Insgesamt wurden eini-ge Fortschritte erzielt. Allerdings wird bei der Regulierung zu sehr auf quantitative Merkmale wie hö-here Eigenkapitalquoten abgestellt. Entscheidend ist aber eine qualita-tive Regulierung, die die Geschäfts-modelle unter die Lupe nimmt. Banken, deren Geschäftsmodell in einer wirtschaftlich schwierigen Situation nicht tragfähig ist, darf es in Zukunft nicht mehr ge-ben. Gleichzei-tig hat die Poli-tik eine enorme Verantwortung. Staaten wie Griechenland oder Ita-lien sind ja nicht wegen ihres Ban-kensektors in die Krise geraten, sondern weil dort seit vielen Jahren keine vernünftige Wirtschafts- und Haushaltspolitik betrieben wurde.Die RBI war Pionier in Zentraleu-ropa – wo sehen Sie hier heute Ihren spezifischen Beitrag?STEPIC: Wir sind eine klassische Universalbank mit starkem Fokus auf Kundenbeziehungen. Uns geht es dann gut, wenn es unseren Kun-den gut geht und sie mit unseren Leistungen zufrieden sind. Für uns besteht die Pionierleistung heute darin, unsere Bankdienstleistungen kontinuierlich weiter zu entwickeln. Der KMU-Sektor ist in den meisten Ländern der Motor der Wirtschaft – wir tun viel dafür, dass dieser Mo-tor nicht ins Stottern kommt. Allein in Mittel- und Osteuropa betreu-en wir knapp 900.000 Klein- und Mittelbetriebe. Sehen Sie die Rolle der Banken in der Mittel- und Osteuropa-Region heute differenzierter als vor der Kri-se? Was würden Sie anders machen?STEPIC: Insgesamt gesehen war die Strategie, sehr früh auf diese Wachstumsregion zu setzen, gold-richtig. Wir mussten deshalb unser Geschäftsmodell während der Kri-se auch nicht ändern, sondern nur anpassen. Aber selbstverständlich haben wir auch Fehler gemacht. Dazu gehört si-cherlich die zu starke Vergabe von Fremdwäh-rungskrediten an Privatkun-den. Wobei man auch hier relativie-rend sagen muss, dass ich damals gerade in Ungarn bei den politischen Entscheidungsträgern kein Gehör fand, als ich dringend anregte, diese Kredite gesetzlich einzuschränken. Aus heutiger Sicht hätten wir den Marktanteilsausbau in Polen auch früher umsetzen können. Das haben wir vergangenes Jahr mit dem Kauf Risiken abwägenund Chancen nützenLangzeitkapitän der Raiffeisen Bank International RBI Herbert Stepic über die Rolle von Banken in der Krise, die goldrichtige frühzeitige Expansion seiner Bank nach Osteuropa und das Potenzial der Globalisierung. DAS GESPRÄCH FÜHRTE BERNHARD WEBER.InterviewEinige Banken haben die Krise mitverursacht, viele Banken sind nur die Leidtragenden. HERBERT STEPICFOTO: MIHAI M. MITREAentscheidender Bedeutung, eine Bank im jeweiligen Land zu haben, der man vertraut und mit der man idealerweise auch im Inland Ge-schäfte macht. Aber auch für die Ex-portwirtschaft war die Ausweitung unserer lokalen Präsenz vorteilhaft: durch unsere Geschäftsbeziehung zu immer mehr lokalen Firmen, sprich potenziellen Kunden für die heimischen Exporteure, wurden Ge-schäftsanbahnung und -abwicklung zunehmend einfacher. Welche drei Schlagworte verbin-den Sie mit Globalisierung? Und was bedeutet die Globalisierung für den Standort Österreich?STEPIC: Wachstum, Wohlstand, Verantwortung. Österreich ist zwei-fellos ein Gewinner der Globalisie-rung. Österreichische Unternehmen haben in den vergangenen Jahren neue Absatzmärkte erschließen kön-nen. Es sind viele neue Arbeitsplätze für hochqualifi zierte Arbeitskräfte entstanden. Man darf aber gleichzei-tig nicht unter den Teppich kehren, dass durch die Globalisierung auch Arbeitsplätze in Niedriglohnländer abwandern. Deshalb ist es ganz entscheidend, dass wir den jungen Menschen in Österreich eine hoch-wertige Ausbildung ermöglichen.Sie arbeiten auch mit Internatio-nalen Finanzinstitutionen zusammen. Wie sehen diese Kooperationen aus?STEPIC: Die RBI kooperiert seit 1993 mit der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung EBRD in Zentral- und Osteuropa. Unsere Kooperation mit anderen Partnern ist noch älter. Bereits 1987 hatten wir gemeinsam mit der Welt-banktochter IFC unsere erste Nie-derlassung in Ungarn gegründet. 08Zwischen Wirtschafts-wachstum und Nachhal-tigkeit wird häufi g ein Gegensatz konstruiert. Ich sehe das nicht so. HERBERT STEPICFOTOS: MIHAI M. MITREA, RBI AGOhne eine solche Unterstützung wäre es manchmal recht schwierig gewesen, Industrieprojekte zu fi -nanzieren. Darüber hinaus haben wir seit 1999 unsere Zusammenar-beit mit der EBRD durch Export/Import-Fazilitäten erweitert. Ein nächster Schritt war die Finanzie-rung von KMU in der Region. Vie-le kleine Firmen, die bis dahin wie Privatpersonen behandelt wurden, haben so Zugriff auf langfristige Mittel für Investitionen. Weiters haben wir langfristige Fazilitäten von der EBRD zwecks Eigenheim-fi nanzierungen für Privatpersonen zur Verfügung gestellt bekommen. Schließlich wurde der Fokus auf geringeren Energieverbrauch in Großunternehmen, KMU, Gemein-den und Haushalten gelegt. Neue, sparsamere Maschinen wurden ein-gesetzt, dichtere Fenster eingebaut etc., alles fi nanziert durch Kredite der EBRD über unsere Töchter. Was macht ein Unternehmen in Ihren Augen zukunftsfähig? konstruiert. Ich sehe das nicht so. Wachstum und Nachhaltigkeit müs-sen nicht im Widerspruch zueinan-der stehen. Ganz im Gegenteil, wenn man langfristig wachsen möchte, dann muss man nachhaltig agieren. Zu den Tugenden eines verantwor-tungsbewussten Kaufmanns gehört der sorgsame Umgang mit knappen Ressourcen – das betrifft nicht nur Kapital, sondern auch die Umwelt.Welche Wachstumsmöglichkei-ten gibt es für die RBI in Österreich? STEPIC: Die RBI ist in Österreich ausschließlich im Bereich großer Firmenkunden tätig. Wir unterstüt-zen unsere Kunden bei der Umset-zung ihrer Wachstumsstrategien, indem wir ihnen innovative Finan-zierungsmöglichkeiten anbieten oder Produkte zur Absicherung ihres Währungsrisikos. Aber wir wachsen als Bank nicht unabhängig von unseren Kunden, sondern mit ihnen. Die Abkopplung von Finanz- und Realwirtschaft hat in Österreich zum Glück nicht stattgefunden.Wie sehen Sie den Beitrag der RBI zur Internationalisierung der österreichischen Wirtschaft?STEPIC: Die RBI hat hier sicher-lich einen nicht unwesentlichen Beitrag geleistet. Mit der früh-zeitigen Expansion in die Länder Zentral- und Osteu-ropas, beginnend mit Ungarn 1986, hat sie quasi Brü-ckenköpfe gelegt für die Internationali-sierung der österrei-chischen produzie-renden Wirtschaft. Für eine ausländi-sche Direktinves-tition ist es von Die Raiffeisen Bank International AG RBI ist als Kommerz- und Investmentbank vor allem in Österreich und Zentral- und Osteu-ropa tätig. Hier verfügt sie in 17 Märkten über ein engmaschiges Netzwerk an Tochterbanken, Leasinggesellschaften und spezia-lisierten Finanzdienstleistungsunternehmen. Insgesamt erreicht die RBI mit rund 61.000 Mitarbeitern über 14 Millionen Kunden über mehr als 3.100 Geschäftsstellen. Die RBI ist eine voll konsolidierte Tochter der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG RZB. Diese hält indirekt rund 78,5 Prozent der Aktien, der Rest befi ndet sich im Streubesitz. Die RZB ist seit 2010 Mitglied des UN Global Compact. RBI AGDAS UNTERNEHMENRBI: Headquarter in Wien MittecorporAID Magazin März | April 2013STEPIC: Ich muss wissen, was meine Kunden brauchen – und noch viel wichtiger, was sie in Zukunft brauchen werden. Darauf muss mein Geschäftsmodell ausgerichtet sein. Und ich brauche Mitarbeiter, mit de-nen ich dieses Geschäftsmodell dann auch in die Praxis umsetzen kann.Sie haben viele Jahre die Expan-sion des Unternehmens vorange-trieben. Was war Ihr Antrieb? STEPIC: Es ging darum, eine ein-malige Chance zu ergreifen und diese Chance zu nützen. Österreich ist ein kleines Land, das einen Großteil des letzten Jahrhunderts in einer Randlage, quasi am Ende der demokratischen Welt, verbracht hat. Durch den Fall des Eisernen Vorhangs ist Österreich wieder ins Herz Europas gerückt und konnte sein Know-how in Märkte einbrin-gen, die dieses notwendig hatten und denen wenig internationale Be-achtung geschenkt wurde. Das Gute daran ist, dass es sich um eine lang-fristige Chance handelt, die auch noch in den kommenden Jahrzehn-ten die Möglichkeit bieten wird, mit diesen Märkten mit zu wachsen. Welches Weltbild prägt einen En-trepreneur wie Sie?STEPIC: Das ist ein Mix aus einer optimistischen Grundeinstellung, Neugier und dem Wunsch, etwas zu gestalten. Ich bin in der Nach-kriegszeit aufgewachsen und kom-me aus einem Elternhaus, in dem Textilhändler aus aller Welt ein- und ausgegangen sind. Die Internationa-lität wurde mir also praktisch in die Wiege gelegt. Meine Generation war eine des Aufbaus, meine Einstellung Wir wachsen als Bank nicht unabhängig von unseren Kunden, sondern mit ihnen.HERBERT STEPICgeprägt vom Willen, etwas zu schaf-fen, in jeder Hinsicht des Wortes. Die Banken haben durch die Kri-se stark an Vertrauen und gesell-schaftlicher Reputation verloren.STEPIC: Ich kann das Misstrau-en der Gesellschaft, das sich durch die Krise entwickelt hat, nachvoll-ziehen. Wir spüren auch den gene-rellen Vertrauenseinbruch Banken gegenüber, aber nicht konkret bei unseren Kunden. Wie zeigt sich hier der genossen-schaftliche Gedanke Raiffeisens?STEPIC: Der genossenschaftliche Gedanke hat bei uns zentrale Bedeu-tung. Wir denken langfristig. Wir sind nicht nach Zentral- und Ost-europa expandiert, um dort einen schnellen Gewinn einzustreichen, sondern um zu bleiben. Wir haben uns deshalb 1998 trotz der damali-gen Finanzkrise nicht aus Russland zurückgezogen. Heute ernten wir dafür die Dividende. Ein weiterer ganz wichtiger Indikator für den genossenschaftlichen Gedanken ist der Umgang innerhalb der RBI, der durch ein hohes Maß an gegen-seitigem Respekt gekennzeichnet ist. Hier gibt es genug Mitarbeiter, die Erfahrungen in anderen Un-ternehmen gesammelt haben und uns ein gutes Zeugnis ausgestellt haben. Wir sind 2011 auch als ers-tes österreichisches Unternehmen mit dem sechsten Platz im europä-ischen Ranking „Top Companies for Leaders“ ausgezeichnet worden. Ohne diesen Zusammenhalt hätten wir die großen Herausforderungen der vergangenen Jahre nicht so gut meistern können.Welche Bedeutung hat Corporate Social Responsibility bei der RBI? STEPIC: Aufgrund seiner bedeu-tenden Position im Wirtschaftsle-ben eines Landes hat der Banken-sektor eine große Verantwortung für die Gesellschaft. Im Gegensatz zu vielen internationalen, zentral gesteuerten Großkonzernen hat bei Raiffeisen der Begriff Nähe von An-fang an eine große Rolle gespielt. Wir sind nah bei den Menschen, nah am Kunden. Wir setzen uns für eine stabile und nachhaltige wirtschaft-liche Entwicklung in allen Regionen ein, in denen wir tätig sind. Unsere Vision ist, dass Raiffeisen mittelfristig eine führende Unter-nehmensgruppe in Bezug auf Nach-haltigkeit und unternehmerische Verantwortung werden soll. Es ist da-her eine logische Konsequenz, dass Nachhaltigkeit und unternehmeri-sche Verantwortung auch und vor allem auf Vorstands- und Geschäfts-führungsebene eine zentrale Rolle spielen. Zudem haben wir für die strategische, inhaltliche und organi-satorische Umsetzung unserer CSR-Aktivitäten im Jänner 2012 die Ab-teilung Nachhaltigkeitsmanagement etabliert. Das Ziel unserer Strategie ist abgebildet in den drei Tätigkeits-bereichen: professioneller Banker, fairer Partner und verantwortungs-bewusster Unternehmensbürger zu sein. Aufgrund unserer gewachse-nen genossenschaftlichen Struktur bedarf es vieler kleiner Schritte, um ans Ziel zu gelangen, aber wenn wir einmal dort sind, dann haben wir et-was bewegt und dann hält das auch.Vielen Dank für das Gespräch!09HERBERT STEPIC im Gespräch mit Bernhard WebercorporAID Magazin März | April 2013Next >