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AID MAI | JUNI 2017CORPORAID IST EINE INITIATIVE VONSüdkaukasus: Nahe Märkte mit PotenzialGlobal Value: Neuer Navigator für NachhaltigkeitInfi neon Austria-Chefi n Sabine Herlitschka im InterviewENTWICKLUNG UND GLOBALE VERANTWORTUNGGeschäft mit KlasseNicht alle Staaten erledigen ihre Hausaufgaben in Sachen Bildung – mehr als 250 Millionen Kinder und Jugendliche besuchen keine Schule. Kommerzielle Anbieter entwickeln neue Antworten auf die globale Schulkrise. Zeit für Vielseitigkeit.Jetzt 6 Wochen testenDiePresse.com/sonntagstestUnternehmen sind der Treiber für Wohlstand – auch in Ent-wicklungsländern. Daher ist es gerade aus der Perspektive der Entwicklungszusammen-arbeit eine gute Nachricht, wenn sich österreichische Unternehmen verstärkt in schwierigen Märkten engagie-ren. Und es stimmt zuver-sichtlich, wenn gerade auch in Afrika die Anzahl an jungen, gut ausgebildeten Unterneh-mern spürbar zunimmt. Ab Seite 20 lesen Sie, wie die österreichische Wirtschaft im Südkaukasus präsent ist. Im Beitrag ab Seite 24 erfahren Sie, wie in Afrika die Trans-formation durch Entrepre-neurship voranschreitet. Dass Unternehmertum auch für den Bildungsbereich in Liberia eine Chance darstellt, dazu ab Seite 12. Wie internationale Rahmenwerke dafür sorgen sollen, dass Unternehmen international nachhaltig wirtschaften, ab Seite 33. Wie Unternehmen ihren Impact auf Gesellschaft und Umwelt mes-sen können, dazu ab Seite 30. Im großen Interview ab Seite 6 diesmal: Infi neon Austria-Chefi n Sabine Herlitschka.Eine anregende Lektüre! EditorialBERNHARD WEBERWirtschaft gestaltet Globalisierung.Und damit die Welt von morgen.Unternehmen schaffen Wohlstand.Und damit die Basis für Entwicklung.corporAID bewegt Unternehmen.Damit globale Armut von gestern wird.Unternehmen unterstützen corporAID:corporAID Magazin Mai | Juni 201703IMPRESSUM Medieninhaber: ICEP Wirtschaft & Entwicklung GmbH, Möllwaldplatz 5, 1040 Wien, Tel. 01-9690254, offi ce@corporaid.at, www.corporaid.at, www.icep.atHerausgeber: Bernhard Weber | Chefredakteur: Christoph EderChef vom Dienst: Melanie Pölzinger | Grafi k: Mihai M. MitreaRedaktion: Katharina Kainz-Traxler, Sophie Langer-Hansel, Laura Schwarz, Ursula Weber, Gudrun ZimmerlAnzeigen: Nina Bennett, n.bennett@icep.atDruck: Styria GmbH & Co KG; Aufl age: 73.000 StückAbobestellung: abo@corporaid.atBLATTLINIE Als von politischen Parteien, Interessensvertretungen und Institutionen un-abhängige Initiative vertritt corporAID die Auffassung, dass wirtschaftliche Entwicklung eine entscheidende Grundlage von Armutsminderung und daher Globalisierung eine Chance für globale Entwicklung ist. Das corporAID Magazin möchte für globale Armutsbe-kämpfung etwas bewegen, indem es fundiert und sachgerecht zentrale Fragestellungen der Globalisierung für Wirtschaft und Gesellschaft beleuchtet, zum Verstehen des Zusam-menwirkens von Wirtschaft und Entwicklung beiträgt und die mit einer nachhaltigen Ge-staltung der Globalisierung verbundenen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Chan-cen in den Horizont der österreichischen Wirtschaft rückt. corporAID bekennt sich zu den Grundsätzen der Meinungsfreiheit, der sozialen Gerechtigkeit, der öko-sozialen Markt-wirtschaft, des gegenseitigen Respekts sowie der Eigenverantwortung des Menschen.Die corporAID Ausgabe Juli | August 2017 erscheint am 29.6.2017 in der Tageszeitung Die Presse.MIT UNTERSTÜTZUNG VONEINE INITIATIVE VONgefördert von:in Zusammenarbeit mit:IMPORT INFORMATION HUB AUSTRIAChancen durch internationale Beschaffung Kommunikations- und Informationsplattform Anlaufstelle für heimische KMU, Österreich-Divisions von Großunternehmen sowie ausgewählte globale Exporteure Beschaffungsreisen: kostengünstig geprüfte Exporteure kennenlernen Vernetzung, Austausch und Expertise durch Events Nachhaltige Förderung von Schwellen- und EntwicklungsländernThemenschwerpunkte: Vertragsrecht & Regulative, Einkauf & Internationale Beziehungen, Globale Standards, Digitalisierung, Internationale Wertschöpfungsketten, Nachhaltigkeit und EntwicklungszusammenarbeitAusführliche Informationen unter www.importaustria.atInhaltINTERVIEW MIT SABINE HERLITSCHKATechnologie für eine nachhaltigere WeltLEITARTIKEL Nicht käufl ichDIE AKTUELLE ZAHL 100TERMINE & NACHLESEglobal.businessPRIVATSCHULENMehr als ein LückenfüllerKLIMAFINANZIERUNG100 Milliarden Dollarnew.business NEUE MÄRKTEAufstrebender SüdkaukasusAFRIKANISCHE START-UPSPremiummarken Made in Africaethical.businessGOOD PRACTICE Wer Österreich bewegtIMPACTMESSUNGWelches Werkzeug misst die Wirkung?VERANTWORTUNG IN DER LIEFERKETTEAuf der sicheren SeiteWIRTSCHAFTSPARTNERSCHAFT Neue Quelle in Moldau 61010381112161920242728303336Mehr als ein Lückenfüller Eine Viertel-milliarde Kinder und Jugendliche weltweit besuchen keine Schule. Private Schul-betreiber sehen in der globalen Bildungslücke eine Marktchance und setzen auf standar-disierten Unterricht und All-inclusive-Schulgebühren.12NEUE MÄRKTEAufstrebender SüdkaukasusINTERVIEW MIT SABINE HERLITSCHKATechnologie für eine nachhaltigere Welt05corporAID Magazin Mai | Juni 2017IMPACTMESSUNGWelches Werkzeug misst die Wirkung?Alle Inhalte fi nden Sie auch auf www.corporAID.at6302006InterviewSABINE HERLITSCHKA gehört seit 2011 dem Vorstand der Infi neon Technologies Austria AG an und wurde 2014 zur Vorstandsvorsit-zenden ernannt. Ihre berufl ichen Stationen umfassen industrielle Biotech-Forschung, internationale und europäische Forschungs- und Technologiekooperation und -fi nanzie-rung sowie Gründungs-Vizerektorin an der Medizinischen Universität Graz. Herlitschka hat ein Doktorat in Lebensmittel- und Biotechnologie und einen MBA in General Management. Sie ist Mitglied im Rat für Forschung und Technologieentwicklung der österreichischen Bundesregierung sowie im Senat der Fraunhofer Gesellschaft Deutschland. FOTO: MIHAI M. MITREA07Technologie für eine nachhaltigere WeltFür Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende von Infi neon Technologies Austria, bieten die fortschreitende Digitalisierung und der globale Trend zur Nachhaltigkeit vielfältige Chancen, die es für Österreich zu nutzen gilt. Dabei geht es für sie nicht um Übertechnisierung, sondern vielmehr um den „right fi t“. DAS GESPRÄCH FÜHRTE BERNHARD WEBER.– wenn es bei uns aufwärts geht, dann gibt es auch in der Breite mehr Wachstum. Nachhaltige Mobilität und autonomes Fahren, Elektrifi -zierung und Energieeffi zienz, das Internet der Dinge und Sicherheits-technologien – das alles sind deut-lich spürbare und mächtige Treiber für unser Wachstum.Wie sehen Sie den Zusammen-hang zwischen Wirtschaftswachs-tum und Nachhaltigkeit? HERLITSCHKA: Durch mein Lebensmittel- und Biotechnologie-studium habe ich einen sehr persönlichen Zugang zu diesem Thema. Damals dominierte noch ein Gesellschaftsmodell, in dem Ökonomie und Ökologie vermeintlich im Widerspruch stan-den. Das hat sich völlig gewandelt. Heute können wir unternehmerischen Erfolg und Nachhaltigkeit kombinieren – jedenfalls in unserer Branche. Im Bereich der Energieeffi zienz – einem unserer drei Schwerpunkte – hat die moderne Technologie Fort-schritte ermöglicht, die vor wenigen Jahren noch unvorstellbar waren. Die Convenience für die Nutzer ist dabei nicht zu Schaden gekommen. Für mich zeigt das, wie man mit Technologie nachhaltiges Wachstum möglich und leistbar machen kann. Wie geht Infi neon Österreich mit der fortschreitenden Digitalisie-rung um?HERLITSCHKA: Wir sind auf Grund der Dynamik in der Mikro- und Nanoelektronik und des ÅCORPORAID: Der Name Infi neon steht für Innovation. Wie schafft man es, Innovation von Villach aus in die ganze Welt auszurollen? HERLITSCHKA: Infi neon Öster-reich hat vor knapp 50 Jahren als Villacher Dioden-Werk begonnen. Damals ging es darum, billig zu produzieren. Heute sind wir eines der forschungsstärksten Unter-nehmen Österreichs, vergangenes Jahr haben wir 22 Prozent unse-res Umsatzes in Forschung und Entwicklung investiert. Wir haben das geschafft, indem wir offensiv Chancen nutzen und bei techno-logischen Veränderungen immer ein, zwei Nasenlängen voraus sein wollen – wir versuchen, bereits die Antwort zu haben, wenn die anderen erst die Frage stellen. Üblicherweise vermutet man ein Unterneh-men wie Wir versuchen, bereits die Antwort zu haben, wenn die anderen erst die Frage stellen. S. HERLITSCHKAInfi neon nicht in einer 60.000-Ein-wohner-Stadt. Wir betreiben hier Forschung und Entwicklung, haben hier unsere Produktion, die wir weiter ausbauen, und tragen als Teil eines weltweit tätigen Konzerns globale Geschäftsverantwortung. Damit wir diese Erfolgsgeschichte in Österreich weiterschreiben kön-nen, brauchen wir allerdings die richtigen Rahmenbedingungen. Da ist vieles in die Gänge gekommen, beispielsweise bei der Steuer- und Abgabenquote, bei vielen anderen Themen gibt es aber weiter Handlungsbedarf. Infi neon hat wieder ein Rekordjahr hinge-legt. Können Sie die-sen Kurs halten? HERLITSCHKA: Unser Ausblick ist aktuell positiv. In den vergan-genen Jahren sind unsere Märkte geschrumpft, wodurch es 2015 zu einer neuerlichen Kon-solidierungswelle kam, die unsere Konzernmutter genutzt hat, um einen großen US-Mitbewerber zu übernehmen. Dessen Kom-petenzen im Bereich Leis-tungselektronik sind in erheblichem Ausmaß zu uns nach Österreich transferiert worden. Das ist einer der Gründe, warum wir vergangenes Jahr um nahezu 30 Pro-zent gewachsen sind. Mein Optimismus wird auch dadurch gestützt, dass die Wirtschaft insgesamt anzieht. Wir sind eine Indikatorbranche 08FOTOS: MIHAI M. MITREA, INFINEONcorporAID Magazin Mai | Juni 2017Die Infi neon Technologies Austria AG mit Hauptsitz in Villach ist die Österreich-Tochter des deutschen Konzerns Infi neon Technologies, der weltweit führend ist bei Halbleiter- und Systemlösungen in den Bereichen Energieeffi zienz, Mobilität und Sicherheit. Seit der Übernahme des früheren US-Mitbewerbers International Rectifi er im August 2016 fungiert Infi neon Austria als Headquarter für die globalen Marktaktivitäten von insgesamt elf Produktlinien des Konzerns. Mit einer Forschungsquote von rund 22 Prozent des Umsatzes im Jahr 2016 ist Infi neon Austria das for-schungsstärkste Unternehmen Österreichs. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 3.600 Mitarbeitern aus 60 Nationen und erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2015/16 einen Umsatz von rund 1,8 Mrd. Euro.Kärntner InnovationschampionDAS UNTERNEHMENPRODUKTIONSSTANDORTvon Infi neon in VillachWir sollten Digitalisierung als Chance nutzen, denn sie fi ndet statt – wenn wir abseits stehen, wer-den wir zu den Verlie-rern zählen. S. HERLITSCHKAglobalen Wettbewerbs schon heute ein Unternehmen, das viele Pro-zesse im Kontext der Digitalisie-rung aufgesetzt hat. Weil wir das wollten und muss-ten. Ich sehe die Digi-talisierung als eine echte Chance, weil es zukünftig noch viel stärker als heute auf Know-how ankom-men wird. In Öster-reich können wir uns als Hochlohnland mit der Digitalisierung ein Stück weit aus dem Wettbewerb um die billigs-ten Arbeitskräfte lösen. Deswegen ist auch das Thema Bildung so wich-tig, denn ohne die besten Köpfe wer-den wir in Österreich nicht wettbe-werbsfähig sein. Das betrifft nicht nur Akademiker, sondern bedeutet auch, dass wir berufsbegleitend in Aus- und Weiterbildung investieren und unsere Mitarbeiter für neue Jobprofi le qualifi zieren müssen. Genau das machen wir bei Infi neon, weshalb wir heute schon auf einem sehr guten Weg sind.Digitalisierung wird oft auch als Gefahr wahrgenommen. HERLITSCHKA: Meines Erach-tens ist es wichtig, die Chancen in den Vordergrund zu stellen. Denn noch jede große tech-nologische Veränderung hat mittelfristig viele neue Mög-lichkeiten und Arbeitsplätze gebracht. Aber das passiert nicht von allein – man muss den Übergang aktiv gestal-ten. Das können wir auch diesmal schaffen. Ich ver-stehe aber auch Ängste, die meistens aus Unsicherheiten heraus entstehen. Wenn es gelingt, positive Bilder mit der Digitalisierung zu ver-binden, dann wird auch der Zugang der Bevölkerung optimistischer. Schauen Sie sich an, für wie viele Leute ein Leben ohne Smartphone praktisch nicht mehr vorstellbar ist. Dabei ist diese Technologie gerade einmal zehn Jahre alt und stellt das Eingangstor zur Digitalisierung dar. Auf den Punkt gebracht: Wir sollten Digitalisierung als Chance nutzen, denn sie fi ndet statt – wenn wir abseits stehen, werden wir zu den Verlierern zählen. Gibt es hier Parallelen zur Globalisierung?HERLITSCHKA: Ja, das ist ähnlich ambivalent: Export ist in der öffent-lichen Meinung positiv besetzt, wenn es wie bei TTIP um die Rahmenbedingungen für Export geht, gilt Globalisierung plötzlich als negativ. Diese Fragen müssen ernsthafter diskutiert werden. TTIP auf das Chlorhuhn zu reduzieren, wird der Sache nicht gerecht. Für Österreich ist die Globalisierung eine Erfolgsgeschichte – die Zahlen sind hinlänglich bekannt. Infi neon ist hierfür ein gutes Beispiel, denn wir bedienen heute von Österreich aus globale Märkte und schaffen dadurch Wertschöpfung im Land. In jedem dritten Smartphone welt-weit fi nden Sie beispielsweise Mikrofone, die wir in Österreich entwickelt haben und auch hier produzieren. Wie sehen Sie Infi neons Rolle als Leitbetrieb?HERLITSCHKA: Ein Leitbe-trieb arbeitet im Schnitt mit fast 1.000 KMU zusammen – das ist auch bei Infi neon im Hinblick auf Zuliefe-rer und Forschungspartner so. Jedes gute Innovations-Ökosystem besteht aus unterschiedlichen, komplemen-tären Akteuren. Konzerne wie Infi -neon profi tieren von der Flexibilität und Dynamik von KMU, Start-ups und Spin-offs. Diesen kommt wie-derum unser Marktzugang oder unsere Produktionstechnologie zu Nutzen. Daher sind auch Techno-logie- und Innovationscluster wie Silicon Alps, in den wir eingebun-den sind, zukunftsweisend – nicht zuletzt um weltweit die Sichtbarkeit der österreichischen Mikroelektro-nikindustrie zu erhöhen.Sehen Sie Österreich bei For-schung und Innovation insgesamt gut aufgestellt? HERLITSCHKA: Österreich gehört mit einer F&E-Quote von drei Pro-zent zu den Spitzenreitern und hat sich in vielen Bereichen gut aufge-stellt. Schlussendlich ist das aber eine Frage der Ergebnisse in Form von innovativen und am Markt erfolgreichen Produkten und Tech-nologien. Wir wissen, dass die Zukunft unseres Gesellschaftsmo-dells insbesondere auf Forschung, Technologie, Innovation und Bil-dung basiert. Dabei geht es aber nicht nur um ausgereizte Ingeni-eurskultur und Übertechnisierung, sondern auch um das, was die Ame-rikaner als „right fi t“ bezeichnen. Wir haben nicht zuletzt durch die Akquisition des US-Mitbewerbers begonnen, die Fragen in den Mit-telpunkt zu stellen: Was braucht der Kunde wirklich? Wo liegt der „right fi t“? In vielen Fällen gilt ja: Good is good enough. In der Essenz geht es dabei um frugale Innovation – ein Thema, das sich besonders in Wachstumsmärkten wie Indien oder China als treibende Kraft zeigt. Wie läuft Ihr Geschäft in den Emerging Markets? HERLITSCHKA: Infi neon macht auf Konzernebene mittlerweile die Hälfte seines Umsatzes in Asien und einen Großteil davon in China. Angesichts der Luft- und Wasser-verschmutzung und der Herausfor-derungen in der Energieversorgung sind unser Know-how und unsere Produkte sehr gefragt. Wenn die Rahmenbedingungen passen, kön-nen wir gerade in den Schwellen-ländern einen ansehnlichen Beitrag zu einem nachhaltigen Wachstum leisten. Ganz allgemein setzt die Politik in China auf Nachhaltigkeit, und sie redet nicht nur, sondern handelt auch sehr entschlossen. Die Wachstumsraten sind bei Elektro-fahrzeugen signifi kant. Indien ist für uns schwerer zugänglich. Das Land ist beim Umweltschutz noch nicht so weit, und das rigide gesell-schaftliche System hilft nicht, um technologische und soziale Innova-tion breit voranzutreiben. Afrika ist in seiner Vielfalt und Komplexität ein eigenes Kapitel. Wir sind dort nur über Partner präsent, beobach-ten aber die Dynamik und den Fort-schritt genau. Im Zahlungsverkehr oder bei Identitätskarten etwa sieht man spannende, durch die Kom-munikationstechnologie getriebene Innovationen. Was bedeutet Nachhaltigkeit für Infi neon?HERLITSCHKA: Infi neon hat sich im Kontext der Krise 2008/09 radikal umgebaut und auf Nach-haltigkeitsthemen gesetzt, die damals nicht so hip waren, näm-lich Energieeffi zienz, Mobilität, Sicherheit. Wir sind damit nicht nur wirtschaftlich erfolgreich, son-dern bilanzieren auch ökologisch positiv. Durch unsere Geschäfts-tätigkeit entstehen 1,8 Millionen Tonnen CO2, unsere Produkte füh-ren zu Einsparungen von 52 Milli-onen Tonnen CO2. Infi neon ist auf Konzernebene im Dow Jones Sus-tainability Index gelistet, und wir haben zahlreiche Auszeichnungen für unser CSR-Engagement erhal-ten. Wir wurden eben erst unter die Top fünf Prozent der nachhaltigs-ten Unternehmen unserer Branche in Europa gerankt. Dafür tun wir sehr viel, und versuchen trotzdem permanent, für unser gesellschaft-liches Engagement den richtigen Fokus zu fi nden. Wir sind vor allem mit Bildungsinitiativen in der Region tätig. Vergangenes Jahr haben wir zudem ein Integrationsprojekt für Flüchtlinge mit Asyl-status gestartet. CSR bedeutet für mich aber auch, das eigene Geschäftsmodell stän-dig aus der Perspektive der Nachhaltigkeit zu hinterfragen und das stim-mig und transparent zu kommuni-zieren. Und dann natürlich auch zu tun, was man sagt. Was treibt Sie persönlich an? HERLITSCHKA: Mit etwas ame-rikanischem Pathos antworte ich, dass ich dazu beitragen möchte, dass die Welt von morgen ein klei-nes bisschen besser wird. Den größten Teil der wachen Lebenszeit verbringt man im Job, und da ist es schon mein Anspruch, positiv zu gestalten. Wir haben noch nie solche Chancen wie heute gehabt, zu einer intelligenten Nachhaltig-keit beizutragen – mit Technologie, mit unseren Entwicklungen, aber auch mit Aktivitäten, die die meis-ten Menschen sehr gerne machen. Und das ist für mich schon ein sehr motivierendes Lebenskonzept. Vielen Dank für das Gespräch.09SABINE HERLITSCHKAim GesprächcorporAID Magazin Mai | Juni 2017Wir sind mit Nachhaltigkeit nicht nur wirtschaft-lich erfolgreich, son-dern bilanzieren auch ökologisch positiv.S. HERLITSCHKANext >