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corporAID MagazinP.B.B. VERLAGSPOSTAMT 1040 WIEN 13Z039704 MAUSGABE 71 Õ SEPTEMBER | OKTOBER 2017CORPORAID IST EINE INITIATIVE VONDAS ÖSTERREICHISCHE MAGAZIN FÜR WIRTSCHAFT, ENTWICKLUNG UND GLOBALE VERANTWORTUNGAppetit auf ProteinDie globalen Essgewohnheiten ändern sich mit steigendem Wohlstand. Milchprodukte, Fisch und Fleisch stehen bei immer mehr Menschen auf dem Speiseplan. Die Landwirtschaft muss Antworten fi nden.Maghreb: Region mit PotenzialMigration: Erwartungen und PerspektivenErber Group-Boss Jan Vanbrabant im InterviewDimensionUnsere digitale In die Tiefe gehen, statt an der Oberfl äche kratzen: Unsere Dossiers sind mehr als die Kombination aus Wort, Bild und Ton – sie sind wert zu wissen.Aber sehen Sie selbst. – DiePresse.com/dossierHellin Jankowski,Redakteurin InnenpolitikJetzt testenDiePresse.comDigital-Abo Zugang zu allen premium-Inhalten Täglich die besten Stücke der vielfach ausgezeichneten Redaktion Zehn Tage kostenlos lesenMan mag an der Agenda 2030 die fehlende Schwerpunktset-zung kritisieren. Oder dass sie auch deshalb zustande kam, weil die erzählte, aber nicht wirklich wahre, Erfolgsge-schichte der Millenniumsent-wicklungsziele politische Akzeptanz fand. Trotzdem treiben die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung welt-weit positive Veränderungen voran. Nicht alle 193 Unter-zeichnerstaaten sind dabei vom gleichen Eifer gepackt. Österreich beispielsweise hat zwar gute Vorsätze, die kon-krete Planung und Umsetzung hinkt aber hinterher. Dabei erwarten sich auch Unter-nehmen ein ambitionierteres Engagement – siehe ab Seite 38 und 40. Dass es in der Politik nicht immer einfache Lösungen gibt, zeigt der Bei-trag über Flucht und Migration ab Seite 12. Wie die Politik ler-nen kann, besser zu entschei-den, erfahren Sie im Interview mit IHS-Chef Martin Kocher ab Seite 18. Im Hauptinterview ab Seite 6 diesmal Jan Vanbra-bant, CEO eines österreichi-schen Hidden Champions im Bereich Biotechnologie.Eine anregende Lektüre!EditorialBERNHARD WEBERWirtschaft gestaltet Globalisierung.Und damit die Welt von morgen.Unternehmen schaffen Wohlstand.Und damit die Basis für Entwicklung.corporAID bewegt Unternehmen.Damit globale Armut von gestern wird.Unternehmen unterstützen corporAID:corporAID Magazin September | Oktober 201703IMPRESSUM Medieninhaber: ICEP Wirtschaft & Entwicklung GmbH, Möllwaldplatz 5, 1040 Wien, Tel. 01-9690254, offi ce@corporaid.at, www.corporaid.at, www.icep.atHerausgeber: Bernhard Weber | Chefredakteur: Christoph EderChef vom Dienst: Melanie Pölzinger | Grafi k: Mihai M. MitreaRedaktion: Katharina Kainz-Traxler, Sophie Langer-Hansel, Ursula Weber, Gudrun ZimmerlAnzeigen: Nina Bennett, n.bennett@icep.atDruck: Styria GmbH & Co KG; Aufl age: 73.000 StückAbobestellung: abo@corporaid.atBLATTLINIE Als von politischen Parteien, Interessensvertretungen und Institutionen un-abhängige Initiative vertritt corporAID die Auffassung, dass wirtschaftliche Entwicklung eine entscheidende Grundlage von Armutsminderung und daher Globalisierung eine Chance für globale Entwicklung ist. Das corporAID Magazin möchte für globale Armutsbe-kämpfung etwas bewegen, indem es fundiert und sachgerecht zentrale Fragestellungen der Globalisierung für Wirtschaft und Gesellschaft beleuchtet, zum Verstehen des Zusam-menwirkens von Wirtschaft und Entwicklung beiträgt und die mit einer nachhaltigen Ge-staltung der Globalisierung verbundenen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Chan-cen in den Horizont der österreichischen Wirtschaft rückt. corporAID bekennt sich zu den Grundsätzen der Meinungsfreiheit, der sozialen Gerechtigkeit, der öko-sozialen Markt-wirtschaft, des gegenseitigen Respekts sowie der Eigenverantwortung des Menschen.Die corporAID Ausgabe November | Dezember 2017 erscheint am 25.10.2017 in der Tageszeitung Die Presse.MIT UNTERSTÜTZUNG VONEINE INITIATIVE VONWWW.PALFINGER.AGInhalt05corporAID Magazin September | Oktober 2017INTERVIEW MIT JAN VANBRABANTMit Futtermitteln auf WachstumskursLEITARTIKEL Kein neuer RegentanzDIE AKTUELLE ZAHL 17TERMINE & NACHLESEglobal.businessFLUCHT UND MIGRATIONDie Suche nach PerspektivenINTERVIEW MIT MARTIN KOCHERBesser entscheidenGLOBALE ERNÄHRUNGDie Welt hat Appetitnew.business NEUE MÄRKTEIm Maghreb ist einiges losKONSUMGÜTERErfolgsmarken aus Emerging MarketsAFRIKANISCHER KUNSTMARKTMasken waren gesternethical.businessGOOD PRACTICE Wer Österreich bewegtAGENDA FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNGDie Uhr tickt3ER GESPRÄCHSDG: Unternehmen sind zentrale PartnerWIRTSCHAFTSPARTNERSCHAFT Ärztetraining für Algerien 610104611121820232428323536384044Die Welt hat Appetit Aufstrebende Mittelschichten, Lust auf Neues und ein immer breiteres Angebot sorgen für einen Wandel in den Küchen rund um den Globus. Vor allem Haushalte mit steigenden mittleren Einkommen satteln von pfl anzlicher Nahrung nach und nach auf tierische um. Diese neuen Vorlieben sowie die stetig wachsende Weltbevölkerung werden die globale Landwirtschaft künftig stark fordern.20NEUE MÄRKTE Im Maghreb ist einiges losINTERVIEW MIT JAN VANBRABANTMit Futtermitteln auf Wachstumskurs3ER GESPRÄCHSDG: Unternehmen sind zentrale PartnerAlle Inhalte fi nden Sie auch auf www.corporAID.at244006FOTO: CHRISTOPH EDERJAN VANBRABANT gehört seit 2016 dem Vorstand der Erber AG an und wurde im April 2017 zum Vorstandsvorsitzenden ernannt. Der 50-jährige Belgier ist seit 2009 im Unternehmen tätig und war als Managing Director der Tochtergesellschaft Biomin Asia Pacifi c bis zuletzt maßgeblich am Ausbau des Geschäfts in der Region beteiligt. Vanbrabant promovierte im Fach Biochemie an der Universität in Gent und hat zudem einen Bachelorabschluss in Wirtschaft sowie einen MBA in Marketing. Er blickt auf eine internationale Karriere in leitenden Funktionen in der Pharma-, Agro- und Biotechnologiebranche zurück.07Mit Futtermitteln auf WachstumskursInterviewBevölkerungswachstum und sich ändernde Ernährungsgewohnheiten machen Tiergesundheit weltweit zu einem wichtigen Thema. Jan Vanbrabant, Vorstandsvorsitzender des Biotechnologieunternehmens Erber Group, will an diesen Trends nicht nur teilhaben, sondern sie aktiv mitgestalten. DAS GESPRÄCH FÜHRTE BERNHARD WEBER.amerikanische Milch und brasili-anisches Gefl ügel zu konsumieren und ihre vergleichsweise hohen Standards in Bereichen wie Umwelt-schutz und Nahrungsmittelsicher-heit im Tausch gegen Handelser-leichterungen und ein etwas höheres Wirtschaftswachstum aufzuweichen oder zu verlieren. Für österreichi-sche Unternehmen wie die Erber Group hat die Globalisierung in den vergangenen Jahrzehnten fantas-tische Möglichkeiten geschaffen, weltweit Märkte zu erschließen und die eigenen hohen Standards vom Standort Getzersdorf aus in die ganze Welt zu tragen.Wie beurteilen Sie den Standort Öster-reich für international tätige Unternehmen? VANBRABANT: Die Erber Group ist ein österreichisches Fami-lienunternehmen – die Eigentümer bekennen sich zum Standort Österreich und legen ihren Schwerpunkt auf nachhalti-ges regionales Wirtschaften. Trotz globaler Expansion sind zahlreiche strategische Kernbereiche in Öster-reich angesiedelt. So sind etwa am Biomin Research Center in Tulln mehr als hundert Wissenschaf-ter tätig. Unterstützt werden sie von acht Zentren für angewandte Tierernährung und einem globa-len Netzwerk akademischer und wissenschaftlicher Einrichtungen. Darüber hinaus ist Österreich auf-grund seiner Infrastruktur, Sicher-heit und Lebensqualität ein attrak-tives Land. ÅCORPORAID: Wie schätzen Sie die aktuelle Wirtschaftslage ein? VANBRABANT: Die Beurteilung der globalen Wachstumsaussichten überlasse ich lieber den Experten, und die erwarten für die nächsten Jahre eine Beschleunigung des Weltwirtschaftswachstums auf rund 3,5 Prozent. Die Wirtschafts-lage der Erber Group kann ich besser beurteilen: Wir blicken auf erfolgreiche Jahre mit einem Wachs-tum von durchschnittlich 16 Pro-zent zurück, wir konnten unseren Umsatz in den vergangenen fünf Jahren verdoppeln. Uns kommt zugute, dass Verbraucher welt-weit heute mehr denn je Wert auf Lebensmittelsicherheit zu einem leistbaren Preis legen. Die Erber Group ist hier bestens aufge-stellt: Wir sind in mehr als 120 Län-dern tätig, in rund 50 mit einer eige-nen Niederlassung – die weltweite Streuung des Umsatzes ist eine solide Basis für Wachs-tum. Den Großteil unseres Umsatzes erwirtschaften wir in Europa. Es wird aber nur mehr wenige Jahredauern, bis Asien aufschließt.J. VANBRABANTWo liegen die Wachstumsmärkte der Erber Group jetzt und zukünftig? VANBRABANT: Den Großteil unse-res Umsatzes erwirtschaften wir in Europa, der wichtigste Einzelmarkt ist immer noch Österreich. Es wird aber nur mehr wenige Jahre dau-ern, bis Asien aufschließt. Auch Südamerika hat ein starkes Wachs-tumspotenzial. Zwar investieren wir nach wie vor auch in Europa, der Schwerpunkt liegt aber zunehmend außerhalb Europas. Für uns sind alle Märkte mit einer wachsenden Bevölkerung und steigenden Ein-kommen interessant. Aktu-ell stellen wir ein neues Werk in China fertig, und auch für Indien und Myanmar gibt es entsprechende Pläne.Was verbinden Sie mit Globalisierung? VANBRABANT: Ich bin Belgier und erst vor eini-gen Wochen nach Österreich übersiedelt, nachdem ich die vergan-genen acht Jahre in Singapur gelebt habe. Wenn Sie so wollen, lebe ich Globalisierung. In vielen europäi-schen Ländern werden die Themen Globalisierung und Internationali-sierung aber mehr auf einer emotio-nalen und weniger auf einer inhaltli-chen Ebene diskutiert – man hat das speziell am Beispiel der transatlan-tischen Freihandelsabkommen TTIP und CETA gesehen. Hier dreht sich die Diskussion zumeist nicht um die großen Zusammenhänge, sondern um kleinteilige Fragen wie die Her-kunft von Lebensmitteln. Viele Men-schen verunsichert die Vorstellung, FOTOS: CHRISTOPH EDER, BEIGESTELLTDie Erber Group wurde 1983 von Erich und Margarete Erber in Pottendorf gegründet und ist heute weltweit führend im Bereich der Lebens- und Futtermittelsicherheit, mit Schwerpunkt auf natürlichen Futterzusätzen, Futter- und Lebensmittelanalytik sowie Pfl anzen-schutz. Die nach wie vor in Familienbesitz stehende Unternehmens-gruppe umfasst aktuell mehr als 50 Tochtergesellschaften und ist – Vertriebspartner mitgerechnet – in mehr als 120 Ländern vertreten. Sie ist in fünf Divisionen organisiert: Biomin Additives, Biomin Animal Nutrition, Romer Labs, Sanphar und EFB. Im Geschäftsjahr 2016 erwirtschaftete die Erber Group mit weltweit 1.400 Mitarbeitern einen Umsatz von mehr als 290 Mio. Euro.Biotechnologie aus NiederösterreichDAS UNTERNEHMENZENTRALE der Erber Group in GetzersdorfDie Erber Group ist ein for-schungsintensives Unternehmen. Wie treiben Sie Innovation voran?VANBRABANT: Innovation im Inte-resse der Kunden war von Beginn an die treibende Kraft und ist sowohl in den Köpfen der Mitarbeiter als auch in den Strategien der Erber Group veran-kert. Als Familien-unternehmen haben wir die Möglichkeit, hier langfristig zu agieren. Innovatio-nen bedürfen oft großer Anfangsinvestitionen, die sich mitunter erst nach zehn Jahren refi nanzieren. Wir sind aber auch als Marktführer gefordert, am Ball zu bleiben. Dank unserer Zusam-menarbeit mit mehr als 200 Labors und Forschungseinrichtungen rund um den Globus sind wir auf vielen Gebieten Vorreiter. Gerade diese Partnerschaften inspirie-ren uns, Grenzen auf dem Gebiet der Tiergesundheit und Lebens-mittelsicherheit zu überschrei-ten und an der Entwicklung kundenorientierter Lösun-gen weiterzuarbeiten. Die Erber Group betei-ligt sich dabei auch am Ausbau universitärer Einrichtungen wie bei-spielsweise dem Erber Research Center an der Kasetsart Univer-sity in Thailand.Wie sehen Sie den Zusammenhang von Wirtschaftswachstum und Nachhaltigkeit?VANBRABANT: Wir sind ein Fami-lienunternehmen und sehen auch unsere Kunden und Geschäftspart-ner als Teil davon. Langfristige Beziehungen sind die Basis unse-res Erfolgs. Wir wollen uns daher gemeinsam mit unseren Kunden in der Landwirtschaft und der Lebens-mittelindustrie den sich verändern-den Anforderungen der Zukunft stel-len. Für die Erber Group bedingen Wirtschaftswachstum und Nachhal-tigkeit einander. Wir sind hier, um zu einer Verbesserung der Effi zienz, Qualität und Sicherheit von Lebens- und Futtermittelprodukten beizu-tragen. Die Fleischproduktion wird oft in ein schlechtes Licht gerückt, dabei ist Fleisch eine gesunde und günstige Proteinquelle. Mit unseren Produkten können gesündere Tiere ohne Antibiotika schneller wachsen – das verringert den ökologischen Fußabdruck enorm und ist zudem auch für den Konsumenten besser. Als Erich Erber das Unternehmen 1983 gründete, war er der erste, der Futtermittel aus natürlichen Zuta-ten und ohne Antibiotika auf den Markt brachte. Heute möchte die Erber Group dazu beitragen, dass die wachsende Nachfrage nach tie-rischem Protein in Schwellen- und Entwicklungsländern nachhaltig befriedigt werden kann. Das ist besonders in Indien, Südostasien und mittlerweile auch in Afrika ein wichtiges Thema.Welche Trends verändern Ihr Geschäft?VANBRABANT: Die Trends zu nach-haltiger Landwirtschaft und Tierhal-tung sind einem ständigen Wandel unterworfen – wir sehen hier die Chance, diesen Veränderungen nicht nur zu folgen, sondern sie viel-mehr mitzugestalten. Dazu kommen Trends wie „Tierwohl ist das neue Bio“, die den steigenden Qualitätsan-spruch des Endkonsumenten wider-spiegeln. Solche Veränderungen passieren aber nicht nur in Europa. Als ich vor acht Jahren in Singapur für die Erber Group zu arbeiten begann, gab es in Asien wenig Inte-resse daran, Antibiotika als Wachs-tumsförderer in der Tiernahrung einzuschränken – in Europa war das zu diesem Zeitpunkt bereits verboten. In manchen Ländern gab es zwar eine Nachfrage nach Alter-nativen, aber nur für den Export und nicht für die lokalen Märkte. In den vergangenen Jahren hat hier ein massiver Sinneswandel einge-setzt: Einige Länder wie Südkorea, Japan oder Thailand haben Antibio-tika als Wachstumsförderer bereits corporAID Magazin September | Oktober 2017Die Erber Group möchte dazu beitragen, dass die wachsende Nachfrage nach tierischem Protein in Entwicklungsländern nachhaltig befriedigt werden kann.J. VANBRABANTverboten, Vietnam und Indonesien befi nden sich gerade in diesem Pro-zess, China und Indien haben ent-sprechende Pläne. Treibende Kraft dieses Wandels sind aber nicht gesetzliche Vorgaben, sondern die Konsumenten, die sich mehr und mehr bewusst werden und aktiv darüber entscheiden, was sie essen und welche Auswirkungen diese Entscheidung für sie selbst und auch für die Gesundheit und das Wohler-gehen der Tiere hat. Welche spezifi schen Herausfor-derungen stellen sich in Schwellen- und Entwicklungsländern ?VANBRABANT: Die globale Präsenz der Erber Group wächst beständig, wir sind heute in vielen Ländern Lateinamerikas und Asiens vertre-ten. Unser Unternehmen ist sehr dezentral organisiert. Wir versu-chen, lokale Beziehungen und Part-ner zu fördern und zu beauftragen. Speziell im Vertrieb ist es uns wich-tig, dass unsere Kunden Ansprech-partner haben, welche die Region und ihre Herausforderungen gut kennen. Das stärkt das Vertrauen als Voraussetzung für langfristige Beziehungen. Nach Möglichkeit pro-duzieren wir daher in der Region, wir glauben nämlich nicht, dass es Sinn macht, unsere Produkte um die halbe Welt zu transportieren. Das Wachstum der Gruppe basiert vielmehr auf lokalen Geschäftsbe-ziehungen und einer langfristigen, regionalen Weiterentwicklung. Verfügen Sie über spezielle Pro-dukte für ärmere Länder?VANBRABANT: Wir bieten über-all auf der Welt Qualitätsprodukte mit einem fairen Preis-Leistungs-Verhältnis an. Das ist die Voraus-setzung, weil es letztlich überall um das Gleiche geht: Landwirte kaufen nur Produkte, die sich für sie rechnen. Ausgehend von unserer zentralen Forschung in Österreich entwickeln wir kundenspezifi sche Produkte für regional unterschied-liche Bedürfnisse, weswegen wir natürlich in Afrika andere und mit-unter auch günstigere Lösungen anbieten als etwa in den USA. Was bedeutet unternehmerische Verantwortung für die Erber Group?VANBRABANT: Wir sind davon überzeugt, dass eine zukunftsfähige Gesellschaft zwei Dinge braucht: Unternehmergeist und soziales Bewusstsein. Wir setzen daher auch zwei Schwerpunkte: Auf der einen Seite steht das philanthropische Engagement der Eigentümerfamilie. Hier unterstützen wir Sozialprojekte in den Bereichen Bildung, Agrarent-wicklung, Landwirtschaftstechnik, Trinkwasserqualität, Katastrophen- und Flüchtlingshilfe. Auf der ande-ren Seite hat sich die Erber Group der Nachhaltigkeit verpfl ichtet, bei-spielsweise in ihren Unternehmens-policies zu Facility Management und Einkauf. In allen Divisionen wird über die gesamte Produktionskette nach Möglichkeiten der Reduktion von Treibhausgasen gesucht. Unsere Maßnahmen reichen von globalen Ansätzen wie der Reduktion des Einsatzes von nicht-erneuerbaren Ressourcen bis hin zu einzelnen Optimierungen in unseren Prozes-sen. Bis 2023 wollen wir CO2-neutral sein. Verantwortung und Nachhal-tigkeit spielen aber auch bei unseren Produkten eine zentrale Rolle: Das ist nicht nur bei der Tiergesundheit so, sondern auch bei der Lebens-mittelsicherheit. Durch den Klimawandel steigt bei-spielsweise das Risiko der Kontamination von vor allem Getreide mit Schimmelpilz-giften, und wir sind Weltmarkführer beim Mykotoxin-Risikoma-nagement. Dadurch kann in vielen tropischen und sub-tropischen Teilen der Welt Getreide bedenkenlos verzehrt werden. Was macht Ihrer Meinung nach ein Unternehmen zukunftsfähig? VANBRABANT: Für mich ist das die Kombination aus den Ambitionen der Eigentümer und jenen der Mit-arbeiter. Wenn wir unseren Wachs-tumskurs weiter verfolgen, werden wir unser Business in den nächsten fünf Jahren wiederum verdoppeln. Das stellt uns im Recruiting natür-lich vor Herausforderungen. Allein heuer werden wir weltweit 150 Mit-arbeiter neu einstellen, davon rund 50 in Österreich. Wir vereinen die Vorteile eines langfristig denken-den Eigentümers und sehr kurzer Entscheidungswege. Zusammen mit einer starken fi nanziellen Basis macht uns das zukunftsfähig. Vielen Dank für das Gespräch.09JAN VANBRABANTim GesprächEine zukunfts-fähige Gesellschaft braucht Unternehmer-geist und soziales Bewusstsein.J. VANBRABANTcorporAID Magazin September | Oktober 2017Next >