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corporAID MagazinSPONSORING-POST 18Z041446 NAUSGABE 81 Õ MAI | JUNI 2019CORPORAID IST EINE INITIATIVE VONDAS ÖSTERREICHISCHE MAGAZIN FÜR WIRTSCHAFT, ENTWICKLUNG UND GLOBALE VERANTWORTUNGKomptech: Abfallprofi aus FrohnleitenVamed-CEO Ernst Wastlerim InterviewWeltweite Märkte: Neue Strategie für Österreich Riskant unterwegsAlle 23 Sekunden stirbt ein Mensch durch einen Verkehrsunfall. Das Risiko dafür ist in Afrika und Südostasien deutlich höher als in reicheren Regionen. Ob Zebrastreifen, Helmpfl icht oder Fahrzeugkontrollen: Es gibt viele bewährte Maßnahmen, doch für die Umsetzung braucht es politischen Willen.Jeden Tag erreichen Sie unzählige Informationen. Nur wenige davon sind es wert zu wissen.Was wirklich wert ist zu wissen, lesen Sie täglich in der „Presse“. DiePresse.com – Wir schreiben seit 1848. „Die Presse“ gedruckt und digital:Jetzt 3 Wochen kostenlos lesen!DiePresse.com/testenWenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen. Wer in Afrika je am Rücksitz eines Motorrad-Taxis saß, kann abendfüllend Anekdoten liefern. Lesen Sie ab 12, wie schlimm es um die Verkehrs-sicherheit in Entwicklungslän-dern steht und was global für sichere Straßen unternommen wird. Das geschieht auch im Rahmen der Sustainable Development Goals SDG, wobei diese ja nicht nur globale Herausforderungen benennen, sondern auch zeigen, wo durch Milliarden von Regierungen und internationalen Organisa-tionen neue Märkte entstehen werden – dazu ab Seite 24. Wie Wirtschaftsministerin Schramböck Unternehmen dabei unterstützen möchte, diese Chancen zu nutzen, lesen Sie im Interview ab Seite 22 sowie im Beitrag über die neue Außenwirtschaftsstrategie ab Seite 20. Und ab Seite 26, wie der steirische Abfall- und Recyclingprofi Komptech globales Business und SDG verknüpft. So wie dies auch sehr erfolgreich die Vamed macht – im großen Interview diesmal CEO Ernst Wastler. Eine anregende Lektüre! EditorialBERNHARD WEBERWirtschaft gestaltet Globalisierung.Und damit die Welt von morgen.Unternehmen schaffen Wohlstand.Und damit die Basis für Entwicklung.corporAID bewegt Unternehmen.Damit globale Armut von gestern wird.Unternehmen unterstützen corporAID:corporAID Magazin Mai | Juni 201903IMPRESSUM Medieninhaber: ICEP Wirtschaft & Entwicklung GmbH, Möllwaldplatz 5, 1040 Wien, Tel. 01-9690254, offi ce@corporaid.at, www.corporaid.at, www.icep.atHerausgeber: Bernhard Weber | Chefredakteur: Christoph EderGrafi k: Mihai M. MitreaRedaktion: Katharina Kainz-Traxler, Sophie Langer-Hansel, Frederik Schäfer, Ursula Weber, Gudrun ZimmerlAnzeigen: Veronika Grubmann, v.grubmann@icep.atDruck: Styria GmbH & Co KG; Aufl age: 74.000 StückAbobestellung: abo@corporaid.atBLATTLINIE Als von politischen Parteien, Interessensvertretungen und Institutionen un-abhängige Initiative vertritt corporAID die Auffassung, dass wirtschaftliche Entwicklung eine entscheidende Grundlage von Armutsminderung und daher Globalisierung eine Chance für globale Entwicklung ist. Das corporAID Magazin möchte für globale Armutsbe-kämpfung etwas bewegen, indem es fundiert und sachgerecht zentrale Fragestellungen der Globalisierung für Wirtschaft und Gesellschaft beleuchtet, zum Verstehen des Zusam-menwirkens von Wirtschaft und Entwicklung beiträgt und die mit einer nachhaltigen Ge-staltung der Globalisierung verbundenen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Chan-cen in den Horizont der österreichischen Wirtschaft rückt. corporAID bekennt sich zu den Grundsätzen der Meinungsfreiheit, der sozialen Gerechtigkeit, der öko-sozialen Markt-wirtschaft, des gegenseitigen Respekts sowie der Eigenverantwortung des Menschen.Die corporAID Ausgabe Juli | August 2019 erscheint am 27.6.2019 in der Tageszeitung Die Presse.PARTNER DER CORPORAID PLATTFORMEINE INITIATIVE VONMIT UNTERSTÜTZUNG VONInhaltINTERVIEW MIT ERNST WASTLEREinzigartige WertschöpfungLEITARTIKEL Am Ziel vorbeiDIE AKTUELLE ZAHL 744TERMINE & NACHLESEglobal.businessVERKEHRSSICHERHEITVermeidbare TragödienINVESTMENT IN NEPALDie guten Zeitennew.business AUSSENWIRTSCHAFTSSTRATEGIEStark in der NischeINTERVIEW MIT MARGARETE SCHRAMBÖCKAuf zu neuen MärktenSUSTAINABLE DEVELOPMENT GOALSAuf die Wirtschaft kommt es anHIDDEN CHAMPIONErfolgreiche Trennungethical.businessGOOD PRACTICE Wer Österreich bewegtSOZIALUNTERNEHMENSmarte Hilfe für die AugenSOCIAL IMPACT FONDSKein Spiel mit dem FeigenblattWIRTSCHAFTSPARTNERSCHAFT Samen mit Namen 610103811121619202224262930323436Vermeidbare Tragödien Schlechte Straßen, alkoholisiertes Fahren, unsichere Fahrzeuge – für Verkehrsunfälle gibt es viele Gründe, und oft ge-hen sie nicht glimpfl ich aus: Jedes Jahr sterben schätzungsweise 1,35 Milli-onen Menschen an den Folgen eines Unfalls. Vor allem in Subsahara-Afrika und Südostasien bleibt Verkehrssicherheit oft auf der Strecke.HIDDEN CHAMPIONErfolgreiche TrennungINTERVIEW MIT ERNST WASTLEREinzigartige WertschöpfungAUSSENWIRTSCHAFTSSTRATEGIEStark in der NischeAlle Inhalte fi nden Sie auch auf www.corporAID.at6corporAID Magazin Mai | Juni 201904122026Holen Sie sich mit der Arbeitnehmerveranlagung – auch Steuer- oder Jahresausgleich – jenen Teil der Lohnsteuer zurück, den Sie zu viel bezahlt haben. Es lohnt sich.Arbeitnehmerveranlagung zahlt sich ausWenn Ihr Gehalt über ein Jahr gesehen variiert oder Sie außergewöhnliche Be-lastungen, Sonderausgaben sowie Wer-bungskosten absetzen können, ist es sinnvoll, eine Arbeitnehmerveranlagung zu machen. Dadurch bekommen Sie zu viel bezahlte Steuer einfach zurück.Alle Details dazu fi n-den Sie in unserem aktuellen Steuer-buch unter bmf.gv.at > Publikationen.So holen Sie sich Ihr Geld zurückSie können Ihre Arbeitnehmerveran-lagung (Formular L 1, L 1k, L 1i) – fünf Jahre rückwirkend – händisch ausgefüllt an das Finanzamt schicken oder direkt dort abgeben. Am einfachsten geht es allerdings mit einem Zugang bei fi nanzonline.at, dem Online-Portal des Finanzamts. Sobald Ihr Arbeitgeber den Lohnzet-tel für das abgelaufene Jahr bzw. die Organisationen, denen Sie seit 2017 NEU: Mit der BMF App auch Familienbonus Plus berechnenBMF App zeigt Ihnen Ihre persönliche Ersparnis Die App wurde um eine zusätzliche Funktion beim Brutto-Netto-Rechner erweitert. Sie bietet nun neben den bewährten Services, wie der Finanzamts-suche und zahlreichen Zolltipps, auch ein Berechnungsprogramm für den Familienbonus Plus bzw. den Kindermehrbetrag.gespendet haben, Ihre Spende an das Finanzamt übermittelt haben, können wir mit der Bearbeitung Ihrer einge-brachten Arbeitnehmerveranlagung beginnen. Das ist in der Regel ab Ende Februar der Fall. Deshalb macht es Sinn, ab März Ihre Arbeitnehmerveranlagung zu beantragen. Die Reihenfolge der Be-arbeitung richtet sich nach dem Datum des Einlangens.euerbuch 2019Das Steuerbuch 2019Tipps zur Arbeitnehmerveranlagung 2018 für Lohnsteuerzahler/innenEntgeltliche EinschaltungFoto: BMF/AdobeStockIhre Arbeitnehmer-veranlagung – Ihr Vorteil bmf.gv.at06ERNST WASTLER ist seit 2001 Vorstands-vorsitzender des Gesundheitsdienst-leisters Vamed AG, seit 2008 gehört er auch dem Vorstand des Mutterkonzerns Fresenius Manage-ment SE an. Zuvor hatte der gebürtige Linzer verschiedene Führungspositionen in international tätigen Unternehmen der Vamed-Gruppe inne. Der promovierte Handelswissenschaf-ter begann seine berufl iche Laufbahn 1981 im internati-onalen Consulting, Engineering und Projektmanagement bei der Austroplan GmbH, Wien. Einzigartige WertschöpfungInterviewCORPORAID: Wie sehen Sie die wirtschaftliche Lage des Unternehmens?WASTLER: Die Vamed ist ein Wachstumskaiser, wir haben unse-ren Umsatz jetzt das 13. Jahr in Folge gesteigert. Das Jahr 2018 mar-kiert allerdings einen Meilenstein in unserer Unternehmensentwick-lung. Wir konnten im vergangenen Jahr das größte Umsatzwachstum der Unternehmensgeschichte verzeichnen, nämlich um 38 Prozent auf 1,7 Mil-liarden Euro. Da spielt auch eine tolle Akqui-sition mit 38 Post-Akut-Einrichtungen in Deutschland hinein, mit der wir zu einem füh-renden Rehabilitationsanbie-ter in Europa aufgestiegen sind. Dazu sind wir mit einem Rekord-Auftragsbestand von 2,4 Milliar-den Euro auch im Projektgeschäft ganz hervorragend aufgestellt. Und zwar weltweit. Wir haben Projekte auf allen Kontinenten und kön-nen auf eine Projekterfahrung in 88 Ländern zurückgreifen. Und auch wenn die Konjunkturprog-nosen für die Gesamtwirtschaft nicht mehr ganz so positiv ausfal-len wie in der Vergangenheit: Die starke Auftragslage im Projektge-schäft, die wachsende Bedeutung Die Wiener Vamed AG errichtet und betreibt weltweit Gesundheitseinrichtungen. Vorstandsvorsitzender Ernst Wastler erzählt im Interview, warum gerade im Gesundheitssektor globales Denken lokale Lösungen verlangt. DAS GESPRÄCH FÜHRTE BERNHARD WEBER.unseres Dienstleistungsgeschäfts und unsere einzigartige Wertschöp-fungslage stimmen mich absolut zuversichtlich, dass wir unsere Erfolgsgeschichte fortschreiben. Was macht Ihr Geschäftsmodell einzigartig?WASTLER: Die Vamed hat in Österreich in der Gesundheitsver-sorgung eine große Kompetenz aufgebaut. Wenn ich an unser erstes Projekt, das AKH Wien, zurückdenke: Die Vamed ist als techni-scher Betriebsführer seit mehr als 30 Jahren ein enger Partner des AKH Wien. Gemein-sam betreiben wir eine der größten Universitäts-kliniken Europas. Das fi ndet weltweit Beachtung. Wir haben dieses Know-how international verfügbar gemacht. In dreieinhalb Jahrzehnten haben wir mehr als 900 Gesundheitsprojekte in rund 90 Ländern auf fünf Kontinen-ten realisiert und sind mit rund 10.000 medizinischen Mitarbei-tern heute weltweit führend unter den Gesundheitsdienstleistern. Die einzigartige Verbindung von Pro-jektaktivitäten und Folgedienst-leistungen in der Vamed Wert-schöpfungskette ermöglicht es uns, für eine Gesundheitseinrichtung Wir ermöglichen rund 2.000 öster-reichischen KMU den Zugang zum Weltmarkt.E. WASTLERalles aus einer Hand anzubieten. Was zudem oft übersehen wird: Wir ermöglichen dadurch auch rund 2.000 österreichischen KMU den Zugang zum Weltmarkt.Wo liegen die Wachstumsmärkte der Vamed?WASTLER: Wir sehen sowohl in den entwickelten Ländern als auch in den Schwellenländern Wachstum-spotenzial. Der Bedarf ist dabei aber unterschiedlich: In den entwickelten Ländern sind strukturelle Verbesse-rungen und Re-Engineering gefragt. Hier ist die Vamed seit langem ein gefragter Dienstleistungspartner – für langfristiges Outsourcing von Leistungen im medizinischen, technischen als auch im Manage-mentbereich, für Medizintechnikbe-wirtschaftung und Modernisierung der medizintechnischen Ausstat-tung bis hin zu umfassenden Public Private Partnership-Modellen. In Schwellenländern geht es zuvor-derst um den Aufbau von Infra-struktur. Unser Leistungsportfolio umfasst die komplette Projektent-wicklung, Konzeption, Errichtung und das Projektmanagement von Gesundheitseinrichtungen, bis zu maßgeschneiderten Finanzierungs-modellen. zudem gewinnen auch hier langfristige Dienstleistungs-partnerschaften immer mehr an Bedeutung.corporAID Magazin Mai | Juni 201907FOTO: MIHAI M. MITREAÅIm Gesundheitsbereich ist ja oft nicht die Nachfrage, sondern Geld der limitierende Faktor. Wie gehen Sie damit um?WASTLER: Bei der Begleitung von Gesundheitseinrichtungen von der Projektentwicklung bis zum Betrieb spielt die strukturierte Finanzierung – das so genannte Financial Engineering – häufi g eine entscheidende Rolle. Die Vamed verfügt sowohl über langjährige Erfahrung in der Gestaltung von Projektfi nanzierungen als auch über ein internationales Netzwerk von Finanzierungspartnern, das die Basis ist, um unseren Kunden komplexe, strukturierte Finanzie-rungen anbieten und Gesundheits-projekte weltweit realisieren zu können. Sowohl in entwickelten als auch in aufstrebenden Gesundheits-märkten machen wir damit die Entwicklung neuer Gesundheitsangebote oftmals überhaupt erst möglich.Wie gestaltet sich Ihr Geschäft in die-sen aufstrebenden Märkten?WASTLER: Wir sind glo-bal unterwegs – und das nicht erst seit 2018, sondern seit mehr als 30 Jahren. Verändert hat sich vor allem die Quantität: Wir waren früher in 40 Märkten tätig, und heute sind es fast 90. Man muss das Attribut „global“ aber relativieren: Global bedeutet nämlich sehr wohl auch, die regionalen Besonderheiten genau im Auge zu behalten. Sie kön-nen Singapur nicht mit Ghana ver-gleichen. Das betrifft nicht nur die Kultur, sondern auch das Klima. Wenn Sie an einem Standort zwei Regenzeiten haben, müssen sie Ihr Spital anders planen, anders bauen und auch anders betreiben, als wenn Sie auf der arabischen Halb-insel tätig sind. Das Entscheidende, warum die Vamed überhaupt diese Spanne abdecken kann, liegt im Credo: „Think globally, act locally.“ Wie setzen Sie das Motto in die Praxis um?WASTLER: Ganz einfach durch ein 36 Jahre andauerndes Lernen. Ich darf noch einmal unsere ein-zigartige Wertschöpfungskette in Erinnerung rufen: Wir planen, ent-wickeln und errichten nicht nur, sondern schulen auch Personal und betreiben Einrichtungen auf Kun-denwunsch auch selbst. Dabei ist es entscheidend, Lösungen an die lokalen Gegebenheiten anzupassen, um letztlich Nachhaltigkeit zu errei-chen. In vielen westafrikanischen Ländern ist beispielsweise Dehyd-rierung ein wichtiges Thema in der Erstversorgung. Spitalsapotheken sollten daher die einfachen Infusi-onslösungen nicht teuer zukaufen, sondern lernen, diese vor Ort selbst zu erzeugen. Wenn es funktioniert, haben sie gewonnen. Dieses Denken haben wir schon seit 20 Jahren.Unser Ansatz hat sich zudem über die Jahre laufend weiterent-wickelt. Heute achten wir beispiels-weise bei all unseren Projekten besonders auf einen Wissenstrans-fer. Gerade in aufstrebenden Län-dern spielt die Fort- und Weiterbil-dung vor Ort eine entscheidende Rolle und ist der Schlüssel zu einem funktionierenden Gesundheitswe-sen. Ich gebe Ihnen dazu ein Bei-spiel aus Laos: Um einen nachhalti-gen Betrieb des Krankenhauses in Vientane zu gewährleisten, haben wir bereits vor der Fertigstellung des Krankenhauses mit der medizi-nischen, technischen und adminis-trativen Ausbildung des Personals vor Ort begonnen. Generell kann man aber beobachten, dass sich das Qualifi zierungsniveau in den ver-gangenen 30 Jahren immens wei-terentwickelt hat. Kooperieren Sie hier auch mitder österreichischen Entwicklungs-zusammenarbeit?WASTLER: Ja, wir arbeiten mit heimischen Entwicklungsakteuren traditionell gut zusammen. Ganz aktuell zum Beispiel in Chittagong in Bangladesch. Dort wird zwar dip-lomiertes Gesundheits- und Kran-kenpfl egepersonal ausgebildet, aber leider sehr theorielastig. In einem Projekt mit der Austrian Develop-ment Agency haben wir ein praxis-orientiertes Fortbildungsprogramm für medizinisches Fachpersonal am Imperial Hospital Chittagong nach westlichen Standards entwickelt. Damit wollen wir eine nachhaltige Verbesserung der medizinischen Versorgung erreichen. Solche Kooperationen mit der Entwick-lungszusammenarbeit halte ich für Um letztlich Nachhaltigkeit zu erreichen, ist es ent-scheidend, Lösungen an die lokalen Gegebenhei-ten anzupassen.E. WASTLERcorporAID Magazin Mai | Juni 2019FOTOS: MIHAI M. MITREA, VAMED AGERNST WASTLER im Gespräch08sehr zielführend. Sie helfen dem Land und der lokalen Bevölkerung. Und sie helfen uns als Vamed, weil auch wir und unsere Kunden für die Erbringung von Gesundheits-dienstleistungen entsprechend gut ausgebildete lokale Arbeitskräfte brauchen.Was bedeuten die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung SDG für die Vamed?WASTLER: Die SDG sind sehr umfassend, und ich sehe die Vamed in vielen Bereichen durchaus als Vorzeigekandidaten. Das beginnt bei unserem Geschäftsfeld: Unser ausschließlicher Fokus – Gesund-heit und Wohlergehen – entspricht SDG 3: Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleis-ten und ihr Wohlergehen fördern. Aber auch im Tagesgeschäft setzen wir Benchmarks, beispielsweise bei der Energieeffi zienz von Gesund-heitseinrichtungen: Wir waren meines Wissens nach die ersten, die ein so großes Krankenhaus wie das Wiener AKH auf Fernwärme und Fernkälte umgestellt haben. Es gibt daneben weitere Einrichtungen in Österreich, die weltweit als Refe-renz dienen, etwa das neue Landes-krankenhaus Neunkirchen oder die Rehaklinik in St. Veit im Pongau. Hier werden die Gebäude nicht nur höchsten ökologischen Kriterien gerecht, son-dern sie erfüllen auch höchste ökonomische und soziale Anforde-rungen. Zu nachhaltiger Entwicklung allgemein haben wir auch eine regulative Einstel-lung. Als Vamed setzen wir auf strenge Richtlinien zu Compliance und unternehmerischer Verantwor-tung. Wir berücksichtigen bei all unseren Projekten auch ökologische und soziale Aspekte. Wir hatten nie den Zugang, in ein Schwellenland zu gehen, um dort um jeden Preis viel Geld zu verdienen.Welche Trends beeinfl ussen dar-über hinaus Ihren Sektor?WASTLER: Eine wesentliche Rolle spielt die Digitalisierung – in unserem Bereich geht es um Betriebsführung oder Buil-ding Information Modelling, BIM. Durch den Einsatz neuester Tech-nologien stellen wir sicher, dass Gesundheitseinrichtungen optimal bewirtschaftet und geführt werden können. Und zwar über den gesam-ten Lebenszyklus von der Errich-tung bis zum Ende der primären Nutzung. Hier hat die Vamed eine Vorreiterrolle. Der Digitalisierung kommt im Gesundheitsbereich ins-besondere in Entwicklungsländern eine immer wichtigere Rolle zu. Denn während es in Europa eine fl ächendeckende Versorgung gibt, ist das in den meisten afrikanischen Ländern noch ein weiter Weg. Daher ist die Digita-lisierung für Afrika eine Chance, mit Handys und Smart-phones den Zugang zu medizinischen Dienst-leistungen in vielen Fällen erst zu ermöglichen. Das wird in Zukunft eine ganz wichtige Rolle im Gesundheitssystem einnehmen. Worum geht es Ihnen als Manager?WASTLER: Arbeit sollte Spaß machen und hohen professionellen Maßstäben genügen. Erfolg hat man nur gemeinsam, das geht gar nicht anders. Und wenn man – so wie ich – zudem in einer Branche arbeitet, wo man täglich etwas mit hohem gesellschaftlichen Mehrwert schafft, dann ist das eine starke Motivation.Vielen Dank für das Gespräch!09Die SDG sind sehr umfassend, und ich sehe die Vamed in vielen Berei-chen durchaus als Vorzeigekandidaten. E. WASTLERcorporAID Magazin Mai | Juni 2019Die VAMED AG wurde 1982 als Voest-Alpine Medizintechnik GmbH gegründet, um den Bau des Wiener Großkranken-hauses AKH fertigzustellen. Seither hat sich die einstige Projektgesellschaft zu einem weltweit führenden Anbieter für Krankenhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen entwi-ckelt, der in 88 Ländern mehr als 900 Projekte realisiert hat. Zu den neuesten Aufträgen zählen Krankenhausprojekte in Angola, China, Indonesien, Nicaragua, Oman und Trinidad-Tobago. Das Portfolio umfasst die Projektentwicklung und Planung, die schlüsselfertige Errichtung, die Instandhaltung, technische, kaufmännische und infrastrukturelle Dienstleistungen sowie die Betriebsführung. Unter Einbeziehung sämtlicher Bereiche, für welche die Vamed die Manage-mentverantwortung trägt, betrug das Geschäftsvolumen 2018 2,2 Mrd. Euro. Mit 67 Post-Akut-Einrich-tungen zählt das Unternehmen zu den führenden Rehabilitationsanbietern Europas und beschäftigt mehr als 27.000 Mitarbeiter, davon rund 6.300 in Österreich. Mehrheitseigentümer ist der deutsche Gesund-heitskonzern Fresenius SE, weitere Beteiligungen halten die Republik Österreich und die B&C Holding.Gesunde GeschäfteDAS UNTERNEHMENVAMED-ZENTRALE in Wien: Erneuert und erweitertNext >